Charlie Hebdo: Deutsche Ausgabe nach einem Jahr wieder eingestellt
Rückkehr über den Rhein
Das französische Satiremagazin Charlie Hebdo hat seine deutsche Ausgabe nach nur einem Jahr wieder eingestellt. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, erschien am Donnerstag die letzte Ausgabe. Die Macher hätten das Magazin selbst als Experiment bezeichnet. Im Jahr 2015 stürmten Islamisten die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris und versuchten, seine Satire zum Verstummen zu bringen. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben. Zwei Jahre später wurde die deutsche Ausgabe des Magazins mit Sitz in Berlin gestartet.
Hohe Erwartungen, wenig Resonanz
Die Erwartungen waren hoch: Charlie Hebdo ist bekannt für seine scharfe und oft provokante Satire. Doch die deutsche Ausgabe konnte nicht an die Erfolge des französischen Originals anknüpfen. Die Verkaufszahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Macher der deutschen Ausgabe verwiesen auf die "besondere Marktsituation" in Deutschland. Es sei schwierig, in dem Land erfolgreich zu sein, das für seine zurückhaltende Satirekultur bekannt sei.
Ein Experiment, das scheiterte
Die Einstellung der deutschen Ausgabe von Charlie Hebdo ist ein Rückschlag für die Satire in Deutschland. Das Magazin hatte sich als eine Stimme für die Meinungsfreiheit und gegen Extremismus positioniert. Die Leser werden das einzigartige Satire-Konzept von Charlie Hebdo vermissen. Doch das Experiment, dieses Konzept auf den deutschen Markt zu übertragen, ist gescheitert.
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